Auch in diesem Jahr lief das Programm der Schwarzbunt-Tage von Anfang bis Ende planmäßig ab. Die Erfolge bei Verbandsschau, Nachzuchten und der Auktion waren wie gewohnt bei der OHG auf viele Betriebe verteilt, so dass es auch bei den Beschickern am Ende viele zufriedene Züchter gab. Erfreulicherweise war nach dem Katalogdruck auch nur eine einzige Kuh aufgrund eines kurzfristigen Unfalles ausgefallen. Somit waren alle Richtklassen, die in diesem Jahr durch Dirk Haßbargen aus Ostfriesland rangiert wurden, gut besetzt.
Bei den Färsen legte Dirk Haßbargen viel Wert auf jugendliches Erscheinungsbild mit Entwicklungspotential. Dies erfüllten die zwei Klassensieger der jüngsten Kategorien in idealer Weise. Zur Siegerin kürte er die äußerst harmonische rotbunte NN Safira (rechts) von Neßlage. Während diese Färse mit der Kombination Redstream x Apple sozusagen für den Schauring gezüchtet war, stammten ihre schärfsten Mitbewerber um den Siegertitel aus genomisch erfolgreichen Familien. Die weiße Gymnast-Tochter Palina (links) von Redecker erhielt verdient den Reservesiegerpreis, zumal sie vom Typ ihrer rotbunten Konkurrentin am ähnlichsten war. Ihre Vollschwester gehörte bei der Top-Genetik-Auktion 2018 ebenso wie die Vollschwester, der dritten Klassensiegerin, zu den gefragtesten Genomic-Kälbern. Allerdings war die Vollschwester zu der jetzt erfolgreichen MUH Adagio Clarinette von Marquard auch noch hornlos. Zwei Halbbrüder aus der Mutter, MUH Commander Chanel, die Lightstar-Söhne Lipton (159 gRZG bei der RBW) und LINDY (160 gRZG bei der OHG) stehen in ihren Startlöchern zum Ersteinsatz und haben sogar Bullenväterpotential.
Bei den mittleren Kuhklassen hatte Dirk Haßbargen für die Endlinie drei junge Topkühe ausgewählt, die alle keine
Schauneulinge mehr waren. Zur Siegerin kürte er die drittkalbige HAM Fiere Lady (rechts) von Bielefeld, die ihn aufgrund ihrer absoluten Korrektheit und Harmonie in allen Merkmalen überzeugte vor der mittelrahmigen, mit viel Stärke in der Vorhand und einem top Euter ausgestatteten Defender-Tochter Henrike (links) von Neßlage (Züchter Annen). Damit musste sich die rotbunte Addiction-Tochter Ray Red, die in 2018 bei der Osnabrücker Tierschau Siegerfärse war, mit einer ehrenvollen Erwähnung zufrieden geben.
Bei den alten Kuhklassen stand Dirk Haßbargen vor einer schwierigen Entscheidung, da er in der Endlinie drei absolute Topkühe zur Auswahl hatte, wo jede für sich gewisse Vorzüge aufzuweisen hatte. Aus der letzten Kuhklasse hatte sich die Vorjahressiegerin MEY Dagmar von Meyer für die Siegerauswahl qualifiziert und überzeugte nach 6 Kalbungen immer noch durch jugendliche Frische und ein für das Alter enorm fest angesetztem Topeuter. In der Klasse zuvor hatte sich als klare Siegerin die bekannte frühere Siegerfärse KKH Boss Annalena von Kolckhorst-Kahle mit ihrer enormen Kraft und Kapazität sowie einem beeindruckenden hohen Hintereuter und starkem Zentralband durchgesetzt. Als weitere Viertkalbskuh stand aus der Klasse 9 mit GoB Epochal Delphine von der Goldstein GbR eine wunderbare Typkuh mit viel Körper und bestem Euter ebenfalls noch in der Endlinie. Der Preisrichter entschied sich dann wohl begründet aufgrund der Kombination von sowohl Kraft als auch top Euter für KKH Annalena (links) vor der Vorjahressiegerin MEY Dagmar (rechts).
Große uniforme Nachzuchtgruppen überzeugen
Nachzuchtgruppe Power PP
Aktuell verfügt die OHG über eine Vielzahl interessanter töchtergeprüfter Bullen, die aber teils noch in den Startlöchern stehen (z. B. Sinus). Daher hatte man sich für die Präsentation auf den Schwarzbunt-Tagen für 2 jeweils 10-köpfige Nachzuchtgruppen der Bullen Milton und Power PP entschieden. Die überwiegend dunkel gezeichneten Milton-Töchter bestätigten eindrucksvoll seine Vererbungsqualitäten in punkto Rahmen, Stil, Klarheit und Korrektheit der Fundamente sowie für die enorme Leistungsvererbung außergewöhnlich fest ansitzenden Eutern mit hervorragender Textur. Von der Qualität dieser Gruppe war auch Preisrichter Dirk Haßbargen begeistert und entschied sich als Top-Duo für WFL Tiana von Linkmeyer (links) und Eleisa von der Bunge Agrar (rechts). Diese beiden hatten auch bei der nachfolgenden Kür zur besten Nachzuchtkuh die Nase vorn.
Auch die Nachzucht des homozygot Hornlos-Bullen Power PP fand viel Beachtung und Anerkennung. Durch ihren Rahmen und Kapazität sind sie nicht nur in der Lage, problemlos 30 bis 40 kg pro Tag zu produzieren, sondern zeigen dabei auch ansprechenden Typ, hervorragende Becken und überraschend gut ansitzende Euter mit korrekter Strichstellung. Da sich in den nachfolgenden Monaten seit dem Datenschnitt für die Dezember-Zuchtwertschätzung sowohl die Einsatzleistungen als auch die durchschnittlichen Einstufungen noch nennenswert verbessert haben, dürfte Power PP auch noch Potenzial für weitere Zuchtwertanstiege aufweisen, was diese Nachzucht voll und ganz unter Beweis stellte.
Schickes und begehrtes Milton-Verlosungskalb sorgt für unerwartet hohe Spende
Passend zur diesjährigen Nachzuchtgruppe hatten die Jungzüchter ein äußerst schickes und aus der bekannten Bunge’schen S-Linie stammendes Verlosungskalb von dem Bullen Milton angeboten. Dies führte für sich genommen schon zu einem gegenüber den Vorjahren gesteigerten Losverkauf und damit einer etwas höheren Spende für den ambulanten Kinderhospizdienst in Osnabrück. Die anwesende Vertreterin wurde dann nochmals überrascht, als der glückliche Gewinner des Kalbes, OHG-Mitarbeiter Arnold Strehl, spontan entschied, das Kalb zu versteigern und die Hälfte des Erlöses ebenfalls dem Kinderhospizdienst in Osnabrück zukommen zu lassen.
Abschließende Top Genetik-Auktion mit erneutem Spitzenpreis für Hornlos-Produkt
Nach dem außergewöhnlichen Top-Preis für ein homozygot hornloses Kalb im Vorjahr war in diesem Jahr nicht erneut mit einem solch extremen sensationellen Rekordpreis zu rechnen. Gleichwohl fand auch in diesem Jahr erneut ein hornloses Tier, und zwar die von der Pille GbR in Winkelsetten angebotene rotbunte Sunny P bereits im Vorfeld die meiste Beachtung und hatte im Update auch die meisten und höchsten Embryoverträge aufzuweisen. In der kurzweiligen und für alle Anwesenden nachvollziehbaren Top Genetik-Auktion erzielte sie nach längerem Bieterduell mit mehreren Beteiligten den Spitzenpreis von 23.000 € und wird zukünftig im Zuchtprogramm von CRV in den Niederlanden genutzt.
Topseller (Kat.-Nr. 24) mit Verkäufer, Käufer und OHG-Sales-Team
Die Zweitteuerste der Auktion war das älteste und damit bereits in Kürze spülfähige genomische Top-Produkt Rihanna von Weber & Weber zum Preis von 10.500 €. Ein hessischer Topzüchter sicherte sich diese 159er und damit höchste Prosperous-Tochter aus Kerrigan Royal und damit der Roxy-Familie. Weitere 9 Tiere erzielten Top-Preise von 5.000 bis 7.900 €. Hierzu gehörte auch als teuerste Färse die Katalognummer 1, eine bereits abgekalbte Trend-Tochter mit 46 kg Tagesleistung aus der Mabelle- und damit der gleichen Kuhfamilie wie Milton von Gr. Honebrink. Insgesamt wurde bei der Top Genetik-Auktion ein sehr guter Durchschnittspreis von 6.085 € erreicht.
Wer nicht vor Ort war und sich einen Eindruck von der Auktion verschaffen will, kann sich hierzu das Video auf der OHG-Facebookseite anschauen, wo alle auf der kleinen Bühne vorgestellten Tiere (ab Kat-Nr. 4) zu sehen sind.