Bereits in den letzten Wochen vor der Zuchtviehauktion am 10. November 2021 in der Halle Gartlage waren national und international überwiegend sehr positive Preissignale für den Milchpreis in den nächsten Monaten vermeldet worden und damit auch ein deutlich zunehmendes Interesse an Qualitätsfärsen. Somit war durchaus mit einem guten Auktionsverlauf zu rechnen, aber einen Durchschnittspreis von über 2100 € und nahezu zwei Drittel aller Färsen mit Zuschlagspreisen ab 2000 € haben auch die kühnsten Optimisten im Vorfeld nicht erwartet. Neben sehr breitem Käuferinteresse aus allen Regionen Deutschlands sowie aus dem Ausland (Belgien, Niederlande, Italien und Polen) sorgte vor allem die außerordentlich gute Qualität der angebotenen Tiere für dieses Ergebnis. Es gab insgesamt nur 4 Tiere, bei denen Bekanntmachungen verlesen werden mussten, und alle anderen Färsen waren somit mängelfrei und wenn sie zugleich über entsprechende Einsatzleistungen verfügten, sehr begehrt.

Zu Beginn bei den Auktionsbullen war die Qualität ebenfalls ansprechend. Gleichwohl überstieg aber das Gesamtangebot von 34 Bullen doch der inzwischen geringeren Nachfrage. Somit fokussierten sich die Kaufinteressenten auf die besten Bullen sowohl hinsichtlich des eigenen Exterieurs als auch Pedigree und soweit verfügbar bei ihren genomischen Zuchtwertergebnissen. Am meisten begehrt waren diesmal drei Söhne des aktuellen Bullenvaters Freemax von den Betrieben Bunge Agrar und Reinermann. Zum Preis von 2100 € sicherte sich ein Kunde aus Hessen im Kaufauftrag einen aus der Joy-Familie von Bunge stammenden Freemax-Sohn. Ebenso im Kaufauftrag ging ein vom gleichen Züchter stammender Freemax aus einer EX-91 Modena, die über viele Generationen auf eine in den 90er Jahren auf der Tierschau in Melle erfolgreichen Southwind von Dierksheide zurückgeht, aus Schleswig-Holstein zum Steigpreis von 2000 €. Den gleichen Preis erzielte auch der Betrieb Reinermann für einen Sohn aus der bekannten Bullenmutter RR Gymnast Elanie VG-86 und nachfolgend Boss Elisa Marie VG-86.

Aus der gleichen Kuhfamilie stammt im übrigen auch die bei den vielen sehr guten Färsen herausragende Spitzenfärse. Bei dieser Katalognummer 241 von Uwe Reinermann handelte es sich um eine lackschwarze Swift aus Board x RR Anton Ellen VG-87 und dann RR Bookem Elise EX-90. Neben dem hervorragenden Pedigree überzeugte die Färse durch Korrektheit, Stärke und einem imponierenden Euter mit zugleich 44 kg Tagesleistung und ging schließlich nach langem Bieterduell an einen Inlandskunden aus Süddeutschland zum absoluten Toppreis von 5600 €. Ebenfalls mit einer Leistung von über 40 kg wartete als zweitteuerste Färse eine Adlon P-Tochter von der Timmering-Brandl KG auf und ging im Kaufauftrag an einen niederländischen Stammkunden zum Preis von 3600 €; die Timmering-Brandl KG hatte sie als junges Kuhkalb zugekauft und wusste sie hervorragend zu präsentieren. Eine auffällige Doorman-Typfärse von Redecker, Schwagstorf, die über Mogul und Destry sowie EX-90 Baxter auf die bekannte Ralma Christmas Cookie zurückging, sicherte sich für 3400 € ein Stammkunde aus Belgien. Bei den weiteren Topfärsen über 3000 € handelte es sich um junge Färsen gegen Ende der Auktion. Beide Färsen gingen im Auftrag an einen Stammkunden in die Niederlande und zwar zunächst eine sehr leistungsstarke, frühe Suprem-Tochter von der Timmering-Brandl KG für 3200 € und nachfolgend eine Cahill-Tochter aus der Niermann‘schen D-Linie mit Topeuter für 3100 €.

Insgesamt zeigte diese Auktion eindrucksvoll, dass sich sehr gute Färsen zurzeit am besten über die Auktionen absetzen lassen und dort dann auch ein attraktives Preisniveau für die Verkäufer erzielen. Insofern hoffen wir zur Jahresabschlussauktion am 15. Dezember 2021 auf ein noch etwas größeres Angebot und damit etwas mehr als 300 Tiere.

 

Tierkategorie Auftrieb Verkauft Preismittel Preisspanne Veränderung
Bullen 33 29 1343 € 800 € – 2100 € -116 €
Rinder 164 164 2109 € 1250 € – 5600 € +229 €