Nach der äußerst erfolgreichen Premiere mit einer Online-Auktion im Januar 2021 stand das Verkaufsteam der OHG vor der großen Herausforderung, diesen Erfolg möglichst zu wiederholen. Vor der Auswahl der Tiere für den Katalog gab es noch große Skepsis, ob man erneut eine annähernd attraktive Kollektion in allen Segmenten wie im Vorjahr zusammenstellen könnte. Erfreulicherweise ist dies aber voll und ganz gelungen. Spätestens nach einigen Tagen der gemeinsamen Vorbereitung im Verkaufsstall Warringhof stellte sich ein gutes Gefühl ein, dass in diesem Jahr das Angebot und damit die TGA 2022 online erneut wieder ein Highlight sein dürfte. Beginnend mit der Kollektion der 8 abgekalbten Färsen, die sich wie aus einem Guss in hervorragender Verfassung präsentierten, bis zum jüngsten Kalb konnte man auch die von Mittwoch bis Freitag angemeldeten Besucher bei der Vorbesichtigung der Verkaufstiere von ihrer Qualität überzeugen.

Erneut über 10.000 € Embryoverträge im Schnitt für genomische Jungrinder

Neben den top Abgekalbten wurden einige sehr vielversprechende exterieurstarke Jungrinder aus den begehrtesten Schautyp-Familien angeboten. Den Schwerpunkt der Top Genetik-Auktion mit einem Anteil von 50 % bilden seit Jahren immer die sehr streng ausgewählten genomischen Jungrinder und Kälber. Ebenso wie im Vorjahr qualifizierten sich diese nicht nur alle für ET-Zuschuss und Anpaarungsverträge, sondern alle Rinder dieser Gruppe waren – allerdings in etwas unterschiedlicher Höhe – mit attraktiven Embryoverträgen ausgestattet. Im Durchschnitt übertrafen diese deutlich die 10.000 €-Marke. Eine solche „Risikoabsicherung“ gibt es auf keiner anderen vergleichbaren Auktion. Letztlich ist dies natürlich nur möglich dank der herausragenden Qualität der angebotenen Tiere, was sich z. B. in den folgenden Fakten widerspiegelt:

  • Die 15 genomischen Jungrinder erreichten im Mittel 161 gRZG (von 156 bis 168) bei zugleich >2.500 RZ€, 126 für RZE und 125 für RZGesund.
  • Mehr als 2/3 dieser Tiere waren jeweils Nummer 1 oder 2 unter allen väterlichen Halbgeschwistern.
  • Zudem bot die Kollektion mit 13 verschiedenen Väter und 12 unterschiedliche Muttersväter eine enorme Vielfalt

Um eine solche Qualitätsdichte in einer Auktion zusammenzustellen, müssen letztlich auch die Anbieter und Verkäufer darauf vertrauen können, dass sich die Verkaufsorganisation optimal um die Vermarktung ihrer Zuchtprodukte kümmert.

Videoclips erfordern Tag- und Nachtarbeit, aber bringen auch Spaß

Da man letztlich nicht allen potenziellen Interessenten die Tiere vor Ort zeigen kann, ist es natürlich umso wichtiger, dass man ihnen zeitnah einen Eindruck von den angebotenen Tieren vermittelt. Hierzu haben die Kollegen aus Verkauf, Beratung und Videoteam speziell am Wochenende vor der Auktion bis einschließlich Dienstag jeweils bis nach Mitternacht an der Erstellung von Videoaufnahmen gearbeitet und diese dann kurzfristig zusammengeschnitten, vertont und ins Netz gestellt. Damit es nicht langweilig wird, probiert man auch mal etwas aus, was nicht immer sofort gelingt und für die Insider gäbe es sicher genügend „Out-Takes“, die einen ganzen Abend füllen können und sogleich vor Ort mal für Erheiterung bei der ansonsten hochkonzentrierten Arbeit sorgen. Trotz toller und optisch ansprechender Videos ist es dann immer schwierig, ein wirklich konkretes Gefühl dafür zu bekommen, ob potenzielle Kaufinteressenten sich durch das aktuelle Angebot angesprochen fühlen. Insofern waren die nachfolgend ab Mittwoch angebotenen Besichtigungstermine nach derzeitigen Coronaregeln für viele interessierte Käufer natürlich eine Gelegenheit, sich noch einmal vor Ort einen ganz konkreten Eindruck von den jeweiligen Tieren verschaffen zu können. Andererseits erhielt man bei diesen Besuchen zunehmend viel positives Feedback auf die Kollektion.

Der Countdown läuft

Bereits einen Tag vor dem eigentlichen Auktionstermin bestand schon die Möglichkeit zum „Vorbieten“ auf die einzelnen Katalognummern. Erfreulicherweise kam es zu ersten bzw. kontinuierlich zunehmenden Bietaktivitäten bei nahezu allen Tieren. Damit konnte man dann schon etwas gelassener dem offiziellen Start am Samstag um 13 Uhr entgegensehen. Ab dann lag es ganz in der Hand des auf der Plattform Farmers.Bid angebotenen elektronischen Bietsystems. Nach der guten Erfahrung hinsichtlich Transparenz und Nachvollziehbarkeit hatte sich die OHG dazu entschieden, es wie im Vorjahr rein elektronisch mit Sekunden-Countdown durchzuführen, so dass für jeden Bieter auf der ganzen Welt die gleichen Chancen und Möglichkeiten für die Abgabe von Geboten bis zum endgültigen Zuschlag bestanden.

Entspannter und zügiger Auktionsverlauf

Bis zum offiziellen Start am Samstag um 13 Uhr hatten bereits einige der Tiere mit den Vorabgeboten die von den Verkäufern gesetzten Mindestpreise überschritten, so dass man etwas entspannter dem Finale des Auktionsverlaufes entgegen sah.

Die Ausgeglichenheit des Gesamtangebotes sorgte für einen sehr kurzweiligen Verlauf, so dass nahezu jedes Tier innerhalb der eingeplanten 5 Minuten zugeschlagen werden konnte. Speziell in der Gruppe der 8 abgekalbten Färsen gab es im Vorfeld zwischen den betreuenden Mitarbeitern und bei potenziellen Kunden viele Spekulationen, welche von diesen imponierenden Färsen nun die beste sei. Am Ende zeigte sich mit der relativ engen Preisspanne von 3.900 bis 5.600 € die Qualität und Ausgeglichenheit innerhalb dieser Gruppe. Hier waren neben deutschen Kunden vor allem mehrfach aus den Nachbarländern wie Belgien, Niederlande und Luxemburg mehrere Bieter aktiv. Die letzte Färse in dieser Gruppe, die Kat.-Nr. 8, eine High Octane aus exzellenter Kuhfamilie von der Morisse GbR, ging schließlich an einen belgischen Kunden zum Top-Preis von 5.600 €. Für jeweils 4.800 € folgten die hornlose Sirius P-Tochter Fabulous P aus der AMA Ramos Farina-Familie, die sich ein holländischer Vermittler für einen spanischen Kunden sicherte. Den gleichen Preis erzielten sowohl eine hochleistende korrekte Reflector von Carstens, Rosebruch, die sich ein niederländischer Stammkunde sicherte, als auch die nach wie vor genomisch sehr hoch rangierende CEH Solitair P Marlis VG-85. Diese wird weiter im OHG-Gebiet gemolken werden.

Ember (Octane x Glauco)

Fabulous P (Sirius P x Movie)

Ähnlich ausgeglichen war auch die Gruppe der Typ-Jungrinder, wo das längste Bieterduell bei der von Jürgen Ballmann angebotenen Lambda-Tochter BAL Loveable ausgetragen wurde, die mit ihrem seidig schwarzen Erscheinungsbild enorm viel Ähnlichkeit mit ihren erfolgreichen Schauvorfahren Loyale EX-90 oder auch Juror Royale EX-93 aufwies. Hier zeigte ein österreichischer Schauliebhaber das größte Durchhaltevermögen und sicherte sich dieses attraktive Kalb. Sehr begehrt war auch die vom Betrieb Kolckhorst-Kahle angebotene KKH Apanatschi, eine Alligator aus der bekannten mehrfachen Schwarzbunt-Tage-Siegerin KKH Boss Annalena EX-92, die in Niedersachsen blieb. Knapp dahinter folgte das von Hendrik Wille angebotene schicke Sir Red-Kalb FG Aimo Red, welches einem Kunden aus Nordrhein-Westfalen 3.700 € wert war.

BAL Loveable (Lambda x Sea)

KKH Apanatschi (Alligator x Boss)

Genomic-Jungrinder mit hohem Vertragspotenzial stark gefragt

Aufgrund der genomischen Werte sowie der vorliegenden Embryoverträge war zu erwarten, dass die aus dem OHG-Embryoprogramm stammende Bennie-Tochter Winstar Easy Peasy mit ihren außergewöhnlichen Werten und ihrem absoluten Outcross-Pedigree sowie ihrer tadellosen eigenen Erscheinung einen Toppreis erzielen würde. Hier war eigentlich nur die Frage, wer den längsten Atem hätte. Nach einem länger Bieterduell zwischen bekannten Züchtern, als auch deutschen und  holländischen Zuchtprogrammen, setzte sich zum Preis von 35.700 € ein niedersächsischer Züchter durch. Das zweithöchste und zugleich Top-Rotbuntangebot der Auktion, die Freestyle-Tochter JS Relevation Red aus der Whittier-Farms Outside Roz-Familie konnte sich ein OHG-Zuchtbetrieb für 14.600 € sichern. Ebenfalls im OHG-Gebiet blieb für 10.600 € die von Reinermann angebotene frühe Nexus aus der Elisa-Familie. Das höchste Zuchtprodukt aus der in den letzten Jahren äußerst erfolgreichen Mabelle-Familie, eine 163er Proximo, ging an einen niedersächsischen Topzüchter für 9.500 €. Preislich folgte die ebenfalls von Gr. Honebrink angebotene Nummer 1 Ginger aus der vorab als Abgekalbte verkaufte CEH Marlis, die sich ein OHG Betrieb sicherte, um künftig stärker im Zuchtprogramm mitmischen zu können. Unter den Topsellern zu erwähnen ist sicherlich auch das jüngste Kalb, die frühe und selbst hornlose Samuel P-Tochter aus der Caruso-Vollschwester. Auch dieses für 7.700 € zugeschlagene wertvolle Zuchtprodukt blieb im OHG-Gebiet und kann somit künftig für unser Zuchtprogramm genutzt werden.

Winstar Easy Peasy (Bennie x Entity)

JS Relevation Red (Freestyle x Solitair P)

RR Enjoy (Nexus x VH Crown)

My Profit (Proximo x Fitness)

Preisspiegel

Gattung verkauft von bis Durchschnitt
Abgekalbte 8 3900 € 5600€ 4588 €
Typrinder 6 2800 € 4400 € 3600 €
Genomic-Rinder 14 5400 € 35700 € 9686 €
Summe 28 6925 €

Die Top-Seller der Top Genetik Auktion

Kategorie Kat. Name Pedigree Preis Beschicker Käuferregion
Abgekalbte 8 Ember Octane x Glauco 5600€ Morisse, Bremen Belgien
1 Fabulous P Sirius P x Movie 4800€ Kettmann, Loxten Spanien
3 Ice Creme Reflector x Icone 4800€ Carstens, Visselhövede Niederlande
4 CEH Marlis Solitair P x Gymnast 4800€ Gr. Honebrink, Nordhausen Nordrhein-Westfalen
Typrinder 27 BAL Loveable Lambda x Sea 4400€ Ballmann, Vennermoor Österreich
18 KKH Apanatschi Alligator x Boss 3800€ Kolckhorst-Kahle, Haltern Niedersachsen
24 FG Aimo Red Sir-Red x Anaheim 3700€ Wille, Herbergen Nordrhein-Westfalen
Genomic-Rinder 23 Winstar Easy Peasy Bennie x Entity 35700€ Beyer, Seeste Niedersachsen
26 JS Relevation Red Freestyle x Solitair P 14600€ Straten, Herzlake Nordrhein-Westfalen
29 RR Enjoy Nexus x VH Crown 10600€ Reinermann, Rüsfort Niedersachsen
15 My Profit Proximo x Fitness 9500€ Gr. Honebrink, Nordhausen Niedersachsen
17 Marilyn Monroe Red Ginger x Solitair P 8200€ Gr. Honebrink, Nordhausen Niedersachsen
30 HGH A Polled Aria P Samuel P x Chilton 7700€ Hehmann & Gerdom, Destel Niedersachsen

Mit einem Durchschnittspreis von 6.925 € wurde zwar das sensationelle Ergebnis der letztjährigen TGA-Online um 230 € verfehlt, aber nach wie vor eines der besten und vor allem ausgeglichensten Auktionsergebnisse in der TGA-Geschichte erreicht!

Neben dem Dank an das gesamte Vorbereitungsteam und vor allen an die Beschicker für die Bereitstellung der Tiere möchten wir uns ganz herzlich für die Unterstützung der vielen Sponsoren und vor allem der 3 Hauptsponsoren bei dieser Veranstaltung bedanken. Zum Schluss wünschen wir natürlich den erfolgreichen Käufern viel Erfolg und Glück mit den gekauften Tieren! Vermutlich werden wir auf den künftigen Top Genetik-Auktionen wiederum Produkte aus dem einen oder anderen Tier neu zur Versteigerung anbieten können – hoffentlich dann wieder in Form einer Live- und Präsenz-Auktion.