Nachdem bei der letzten OHG-Auktion Ende April ein neues Allzeithoch im Durchschnittspreis für Bullen und Rinder erzielt worden war, konnte man nicht unbedingt damit rechnen, dass dies noch steigerungsfähig ist. Selbst die größten Optimisten waren somit bei Anblick der Auktion am 1. Juni 2022 in der Halle Gartlage überrascht, welches Feuerwerk von Geboten sich vom ersten Bullen bis zum letzten Rind ergab. Dies führte zu den sensationellen Durchschnittspreisen von 2236 € bei den Bullen und 2523 € bei den Rindern. Wenn man einmal zurückblickt auf die Situation vor einem Jahr, dann lag der Durchschnittspreis etwa 40 % niedriger und nur drei Rinder übertrafen mit 2600 € bzw. 2750 € den Durchschnittspreis der aktuellen Auktion. Bei der extremen Kostenentwicklung auch auf den landwirtschaftlichen Betrieben ist es aber letztlich zu begrüßen, dass auch die Rinderaufzüchter derzeit für gute Zuchtprodukte mit entsprechenden Preisen honoriert werden. Da zur aktuellen Auktion aufgrund des großen Angebotes eine Vielzahl ausländischer Kunden aus Italien, Polen, Belgien, Niederlande sowie viele an Spitzenqualität Interessierte aus dem Inland angereist waren und andererseits die Osnabrücker Züchter auch durchweg überragende Qualitäten präsentierten, ergab sich das genannte Preisfeuerwerk bei den Geboten.

Bei den Deckbullen war diesmal die Bunge Agrar nicht nur einer der größten, sondern auch der mit Abstand erfolgreichste Beschicker. Seine drei besten Bullen erreichten Preise von 3400 € bis 3800 € und waren bestens herausgebracht und jeweils in Klasse I prämiert. Interessanterweise handelte es sich bei allen drei Bullen um Nachkommen aus seiner bekannten Joy-Kuhfamilie. Einen Skelton-Sohn ersteigerte ein Kunde aus Mecklenburg-Vorpommern und bei den beiden weiteren handelte es sich jeweils um Milton-Söhne, die im Kaufauftrag ins Rheinland bzw. nach Hessen gingen.

Bei den weiblichen Tieren erzielten 38 Rinder Preise von 3000 € und mehr. Lange Zeit sah es so aus, als wenn der Spitzenpreis bei 4000 € liegen würde. Relativ zu Beginn der Auktion erzielte der Zuchtbetrieb Reinermann diesen Preis für eine imponierende, gute Euterfärse mit mehr als 40 Liter Einsatzleistung, die im Auftrag an einen niederländischen Stammkunden ging. Zur Auktionsmitte erzielte dann der Betrieb Lübbert aus Schledehausen für eine ähnliche Färse aus der Kombination Royce x Matrix den gleichen Preis und diese gingen an einen Topkunden ins Sauerland. Bei den jüngeren Tieren übertraf allerdings der Zuchtbetrieb Loxtermann mit zwei nahezu gleich aufeinander folgenden Färsen dieses Niveau nochmals. In beiden Fällen war am Ende ein belgischer Kunde siegreich in den Bieterduellen, und zwar zunächst bei einer mit sehr viel Stärke und gutem Euter ausgestatteten Soccer aus Trend für 4200 €. Die darauffolgende sehr schicke, dunkle Show aus Garant war dann mit 4400 € der Preissieger dieser denkwürdigen Auktion.

Für die nächste Zuchtviehauktion am 6. Juli 2022 wird in Osnabrück wieder ein etwa gleichstarkes Gesamtangebot von ca. 300 Tieren erwartet und als besonderes Highlight steht dort gegen Ende die Versteigerung der Summer Genomics-Kollektion an: hierfür sind bereits 13 auf beachtlichem genomischen Gesamtzuchtwertniveau liegenden Tiere (zwischen 147 und 156 gRZG) ausgewählt und bei 5 Jungrindern handelt es sich zudem um Hornlostiere.

Tierkategorie Auftrieb Verkauft Preismittel Preisspanne Veränderung
Bullen 25 25 2236 € 1300 € – 3800 € +172 €
Kühe 3 3 2617 € 1950 € – 3000 € +317 €
Rinder 198 197 2523 € 1450 € – 4400 € +177 €
Jungrind 1 1 1200 € +930 €