Am Dienstag, den 19.12.2023, konnte OHG-Vorstandsvorsitzender Hajo Leyschulte etwa 180 Besucher zur OHG-Bezirksversammlung in der Halle Gartlage begrüßen.

Zum Geschäftsjahr 2022/2023 der OHG zog Hans-Willi Warder insgesamt ein positives Fazit. Trotz der im Vergleich zum Vorjahr gegenläufigen Milchpreisentwicklung wurde insgesamt in der Tiervermarktung ein Plus von 5,5 % beim Umsatz (10,3 Mio. €) realisiert. Den größten Anteil daran haben nach wie vor die Auktionen. Im Geschäftsbereich Besamung war in Folge des Strukturwandels ein Rückgang von 4 % zu verzeichnen. Auffällig bei den Veränderungen zu den Vorjahren ist einerseits der Anstieg beim Einsatz von gesextem Sperma um 2 % auf 10 % der EB´s und andererseits erstmals seit 10 Jahren ein leichter Rückgang um 1 % bei den Fleischrassebesamungen. Die Rückgänge im Mitgliederbereich konnten aber durch die im letzten Jahr außergewöhnlich gute Erlöse im Spermaexport mehr als kompensiert werden. Die Qualität bzw. Erfolgsrate des OHG-Zuchtprogrammes wurde anlässlich der Dezember-Zuchtwertschätzung sehr gut bestätigt mit einem Anteil von 12 Bullen unter den Top 75 bei den töchtergeprüften. Von den im OHG-Gebiet in den letzten drei Jahren am stärksten eingesetzten Vererbern, CALVIN und GENIUS, sollen anlässlich der Internationalen Osnabrücker Schwarzbunt-Tage am 27. Januar 2024 Töchtergruppen präsentiert werden.

Heiner Vodegel vom LKV Weser-Ems berichtete über den Jahresabschluss des Milchkontrollrings Osnabrück. Nach nur 5 Jahren (in 2018 wurde die 10.000 kg Marke erstmals erreicht) haben die Osnabrücker Milchviehhalter durch kontinuierliche Leistungssteigerung nun die 11.000 kg Milch im Mittel aller Betriebe überschritten. Die hohen Leistungen gehen einher mit zugleich verbesserten Parametern im Bereich Tiergesundheit, Nutzungsdauer und Lebensleistung. Bei den Einzelhöchstleistungen sticht die Malinus-Tochter Limango von Timmering-Brandl Milch KG mit über 20.000 kg heraus. Weiter deutlich zugenommen haben auch die Lebensleistungskühe und am Ende der Versammlung konnten alleine acht Besitzer von neuen 10 Tonner-Kühen aus dem letzten Jahr ausgezeichnet werden.

Interessanter Ausblick auf Veränderungen des Futterbewertungssystems

Als Fachreferent für die Versammlung war kurzfristig Dr. Bernd Losand aus Mecklenburg-Vorpommern eingesprungen. Er stellte die kürzlich von der GfE herausgegeben neuen Versorgungsempfehlungen für Energie- und Proteinbewertung bei Milchkühen vor. Bei der Energiebewertung ist der Wechsel vom Nettoenergiesystem (NEL) auf umsetzbare Energie (ME) aus seiner Sicht keineswegs ein Rückschritt, sondern bietet viele Vorteile:

  • Die im alten System unterstellte „Verwertung“ beruhte immer auf einem Durchschnittwert, wo hingegen de facto die Verwertung für Energie für Milchsynthese deutlich günstiger ist, als beispielsweise für die Erhaltung, Wachstum und insbesondere Trächtigkeit.
  • Ferner wird jetzt das Futteraufnahmeniveau (FAN) und damit die Passagerate mit berücksichtigt.
  • Zudem bietet das neue System eine bessere Anschlussfähigkeit an internationale Entwicklungen im Bereich der Futterbewertung.

Dr. Losand zeigte anhand einiger Beispiele, dass durch neuere Ergebnisse zur Verdaulichkeit die energiereicheren Grundfutter (z. B. Pressschnitzel) zukünftig im ME-System deutlich günstiger bewertet werden. In der Proteinbewertung geht zukünftig die Bedarfsermittlung bis zu den Dünndarmverdaulichen Aminosäuren (sidAA), wobei durch die Berücksichtigung der Passagerate die jeweils anzunehmende Verdaulichkeit variabel sein wird. Auch wenn bis zur Etablierung des neuen Systems in zwei Jahren noch viel Vorarbeit geleistet werden muss, erhofft sich Dr. Losand am Ende eine realistischere und genauere Beurteilung von Bedarf und Versorgung unserer Milchkühe.

Zum Abschluss der Bezirksversammlung stellte in gewohnter souveräner Weise Maik Wittemeier das neue Vererberangebot nach der aktuellen Dezember-Zuchtwertschätzung den Mitgliedsbetrieben vor.

Ehrung neuer 10-Tonner-Kühe von den Betrieben

Leyschulte-Steer GbR, Nunnenkamp, Milchhof Kilver, Meyer z. Strohen, Hegerfeld, Loxtermann und Langelage