Am Donnerstag, dem 22. Februar 2024, wurde die diesjährige Vertreterversammlung der Osnabrücker Herdbuch eG wieder im Gasthaus Beinker in Vennemoor durchgeführt. Der Aufsichtsratsvorsitzende, Ulrich Westrup, ging in seinem Bericht auf Herausforderungen durch steigende Kosten und damit notwendige Anpassungen über die letzten 1,5 Jahre ein. Zugleich informierte er über die im letzten Jahr realisierten Investitionen bzw. Instandhaltungsmaßnahmen bei der OHG bzw. Halle Gartlage, die aufgrund steigender Umsätze und Erlöse aufgefangen wurden. Grundlage des erreichten positiven wirtschaftlichen Ergebnisses waren vor allem die Erfolge des OHG-Zuchtprogrammes und dadurch deutlich gestiegenen Spermaverkäufe.

Im Lagebericht zum Geschäftsjahr 2022/2023 konnte Hans-Willi Warder auf die positive Leistungsentwicklung verweisen, wobei zugleich mehrere Grenzen überschritten wurden:

  • Innerhalb von 5 Jahren wurde nach der 10.000 kg jetzt bereits die 11.000 kg Grenze überschritten
  • Noch beachtlicher ist die Steigerung bei der Lebenstageleistung, wo über einem Zeitraum von 12 Jahren durch zeitgleiche Verbesserung der Nutzungsdauer die Lebensleistung der Abgangskühe um durchschnittlich 675 kg/Jahr auf über 36.000 kg anstieg.
  • Zudem wurde erstmals bei den OHG-Herdbuch-Kühen die durchschnittliche Betriebsgröße von 100 Kühe überschritten.

Zu den Umsatzentwicklungen bei der OHG konnte trotz der im Vergleich zum Vorjahr gegenläufigen Milchpreisentwicklung in der Tiervermarktung ein Plus von 5,5 % beim Umsatz (10,3 Mio. €) realisiert werden. Den größten Anteil daran haben nach wie vor die Auktionen. Im Geschäftsbereich Besamung war infolge des Strukturwandels ein Rückgang von 4 % zu verzeichnen. Auffällig bei den Veränderungen zu den Vorjahren ist einerseits der Anstieg beim Einsatz von gesextem Sperma um 2 % auf 10 % der EB´s und andererseits erstmals seit 10 Jahren ein leichter Rückgang um 1 % bei den Fleischrassebesamungen. Die Rückgänge im Mitgliederbereich konnten aber durch die im letzten Jahr außergewöhnlich guten Erlöse im Spermaexport (+40 %) mehr als kompensiert werden. Die Qualität bzw. Erfolgsrate des OHG-Zuchtprogramms wurde anlässlich der Dezember-Zuchtwertschätzung sehr gut bestätigt mit einem Anteil von 12 Bullen unter den Top 75 bei den Töchtergeprüften. Von den im OHG-Gebiet in den letzten Jahren am stärksten eingesetzten Vererbern, CALVIN und GENIUS, konnten anlässlich der Internationalen Osnabrücker Schwarzbunt-Tage Ende Januar zudem eindrucksvolle Töchtergruppen präsentiert werden.

Im ersten Drittel des aktuell laufenden Geschäftsjahres stellen sich die Umsatzentwicklungen noch etwas uneinheitlich dar – zumal im Vorjahr dieser Zeitraum noch von sehr hohen Milch- und Zuchtviehpreisen geprägt war.

Die Analyse des wirtschaftlichen Ergebnisses führt zu einem positiven Jahresabschluss in Höhe von 122.685 €. Nachfolgend erläuterte Jürgen Halbrügge hierzu im Detail die wichtigsten Positionen und Veränderungen in der Bilanz sowie bei der Gewinn- und Verlustrechnung. Trotz deutlich gestiegener betrieblicher Aufwendungen – u.a. wegen umfangreicherer Instandhaltungsmaßnahmen in der Halle Gartlage – konnte infolge der gestiegenen Umsätze ein um gut 100 T€ gegenüber dem Vorjahr verbessertes ordentliches Betriebsergebnis realisiert werden.

Seitens des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems informierte Herr Wirkuttis als verantwortlicher Wirtschaftsprüfer über das Prüfungsergebnis und bestätigte uneingeschränkt die zutreffende und korrekte Aufstellung des Jahresabschlusses sowie die des Lageberichtes. Sehr solide ist nach wie vor die Finanzierung des Unternehmens mit einer beachtlichen Eigenkapitalquote von > 93 %. Dem Jahresabschluss und der Ergebnisverwendung wurde von den Vertretern genehmigt. Auf Antrag von Herrn Konersmann wurde dem Vorstand von allen Anwesenden Entlastung erteilt. Und auch der Aufsichtsrat wurde einstimmig auf Antrag von Herrn Nunnenkamp entlastet.

Bei den anschließenden Wahlen wurden für den Vorstand Herr Pösse und für den Aufsichtsrat die Herren Grünebaum, Reinermann und Westrup wiedergewählt.

Durch Fütterung Emission reduzieren

Im Fachreferat berichtete Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge von der Fachhochschule Kiel aus ihrer Sicht über Möglichkeiten zur Methanreduzierung in Milchkuhbetrieben. Einerseits liegen die großen Vorzüge der Wiederkäuer in der Nutzung von Futterrohstoffen, die ansonsten der Mensch (Monogastrier) nicht nutzen kann. Andererseits fällt bei den entsprechenden Prozessen der Gärbiologie zwangsläufig Methan (CH4) an und der Anteil steigt bei zunehmendem Faseranteil (NDF). Prof. Mahlkow-Nerge ging auf diesen Zielkonflikt und insbesondere Einflussmöglichkeiten wie Kraftfutteranteil, Einsatz von Futterfetten oder Hochzuckergräsern und insbesondere auf die Wirkung von Substanzen, die die Pansenfermentation beeinflussen (z. B. 3-NOP), näher ein. Sie zeigte dabei den Stand des bisherigen Wissens und zugleich die Notwendigkeit noch zu klärender Fragen auf. Zielsetzung sollte es mittelfristig sein, dass man bei der Rationsberechnung dann zugleich den Anteil der Methanbildung mit aufzeigen kann. In der anschließenden Diskussion wurde bestätigt, dass nach aktuellem Wissensstand hohe Effizienz und damit hohe Leistung bei zugleich guter Tiergesundheit die nachhaltigste und sicherste Form einer ressourcenschonenden Milcherzeugung bieten. Dabei verwies sie kommentarlos auf die folgende Abbildung.