Die aktuelle Zuchtviehauktion am 27. April 2022 fiel an sich auf einen ganz normalen Mittwoch. Bei unseren Nachbarn in den Niederlanden ist dies aber ein wichtiger Feiertag (Königstag). Trotzdem ließen es sich unsere bekannten Vermittler und Stammkunden aus den Niederlanden nicht nehmen, die Osnabrücker Auktion zu besuchen. Allerdings hatten sie am Ende gegen starke Konkurrenz ihrer Nachbarn aus Belgien und vor allem vielen teils neuen inländischen Kunden meist das Nachsehen, wenn es um die allerbesten Tiere ging. Mit 2064 € im Durchschnitt bei den Bullen und 2346 € bei den Rindern wurden Durchschnittspreise erzielt, die es vorher noch nie auf einer normalen Osnabrücker Auktion gegeben hat.

Es hat sich offenbar herumgesprochen, dass nicht nur Düngemittel und Futtermittel knapp sind, sondern auch zunehmend Zuchtvieh deutlich mehr nachgefragt wird, als es verfügbar ist. Sogar bei den Zuchtbullen, wo es vor Jahren meist Überstände gab, konnte diesmal der Bedarf nicht gedeckt werden. Mehr als die Hälfte der Bullen erzielten sogar Steigpreise von über 2000 €. Erwartungsgemäß besonders begehrt war ein von Ossege angebotener homozygot hornloser Simon P aus der gleichen Kuhfamilie wie der bekannte OHG-Bulle Lupo PP (seine Mutter ist eine Halbschwester zu Lupo PP). Nach längerem Bieterduell zwischen verschiedenen Kaufinteressenten sicherten sich Stammkunden aus Belgien diesen wertvollen Zuchtbullen für 3600 €. Weitere 4 Bullen erzielten mit 3000 € ebenfalls beachtliche Steigpreise. Dabei handelte es sich sowohl um hervorragende Typbullen wie ein Reeve Red-Sohn vom Milchhof Kilver oder ein Alligator-Sohn aus der früheren Schwarzbunt-Tage Siegerfärse KKH Garant Hanuta von Kolckhorst-Kahle als auch andererseits um korrekte und zuchtwertstarke Bullen aus bekannten Kuhfamilien wie ein Best Benz-Sohn aus der Joy-Familie von Bunge oder ein GGA Palmer-Sohn aus der Rita-Familie von Reinermann. Alle genannten Bullen wurden im Kaufauftrag vermittelt an 3 Kunden in Schleswig-Holstein sowie einem Kunden im Münsterland.

Bei den weiblichen Tieren war die 2000 €-Schwelle für solide, ordentliche Rinder kein Problem und mehr als 80 % aller Tiere überschritten diesen Wert. Während bei der Vorauktion nur ein Tier die 3000 €-Marke erreichte, waren es diesmal sogar 15 % aller Rinder und einige Spitzentiere gingen sogar deutlich darüber hinaus. Den absoluten Toppreis erzielte die Timmering-Brandl KG für eine kapitale und bei 50 Liter Milch in der 2. Kontrolle zugleich mit einem absoluten Topeuter ausgestatteten BG Riga-Tochter aus Wizzard. Dieses imponierende OHG-Zuchtprodukt sicherte sich ein OHG-Mitgliedsbetrieb für 4600 €. Bei den nachfolgenden beiden Rindern mit jeweils 4000 € Steigpreis hatten belgische Stammkunden den längsten Atem. Hierbei handelt es sich um eine Benz aus Milton von Düvel in Schwege, die durch viel Länge und einem Topeuter bei hoher Einsatzleistung von 45 Liter zu überzeugen wusste. Gleich die übernächste Katalognummer, eine schicke, dunkle Apps aus Impression von der Schumacher GbR in Drohne erzielte den gleichen Preis und trat somit auch die Reise nach Belgien an. Eine Vielzahl der Spitzenfärsen, in einem sehr guten Gesamtangebot mit hohen Einsatzleistungen sicherte sich ein Betrieb aus Süddeutschland. Dieser stand immer in starker Konkurrenz zu weiteren Züchtern und Auftragskunden.

Viele weitere Beschicker verließen ebenfalls mit strahlenden Gesichtern den Ring und fanden somit die Bestätigung bei dieser Auktion, dass gute Tiere auf Auktionen durchaus außergewöhnliche und damit sehr gute Preise erzielen können.

Bei der nächsten Auktion am 1. Juni 2022 werden voraussichtlich 300 Tiere im Gesamtangebot sein.

Preisspiegel:

Tierkategorie Auftrieb Verkauft Preismittel Preisspanne Veränderung
Bullen 21 21 2064 € 1150 € – 3600 € +397 €
Kühe 1 1 2300 € 2300 € – 2300 € +800 €
Rinder 181 181 2346 € 800 € – 4600 € +307 €
Kälber 4 3 270 € 220 € – 320 €

Kat.-Nr. 169 Benz-Tochter von Düvel, Schwege

Kat.-Nr. 171 Apps-Tochter von Schumacher GbR, Drohne