Tierschau Osnabrück

In diesem Jahr waren die Regionen im südlichen Teil des OHG-Gebietes (Melle und Osnabrück) Ausrichter der jährlichen Osnabrücker Tierschau. Dankenswerterweise hatte sich der Mitgliedsbetrieb Meyer zu Strohen in Hellern unmittelbar am Stadtrand der Metropole Osnabrück bereit erklärt, seinen Betrieb und das umliegende Gelände für die Veranstaltung zur Verfügung zu stellen. Neben dem hervorragend hergerichteten Tierschaugelände mit Gewerbeschau und Bauernmarkt konnten die Besucher auf dem Betrieb Landwirtschaft aus erster Hand erleben und sich über Kälber und Jungviehaufzucht ebenso wie den Einsatz von Melkrobotern in der Milchviehherde informieren. Neben vielen Attraktionen für Kinder wie z. B. Strohburg, Kinder-Quad, Ponyreiten war das Informations- und Standangebot für Erwachsene sehr vielfältig. Gerichtet wurden Milchkühe und Schafe; Kleintiere und Fleischrinder wurden zu Demo-Zwecken ausgestellt. Zudem konnte man am Kuh-Roulette teilnehmen, das durch den Lions-Klub organisiert wurde. Vor allem war natürlich auch für jeden Geschmack etwas für das leibliche Wohl zu finden. Am Nachmittag war die umfangreiche Cafeteria mit zahllosen selbstgebackenen Torten der Landfrauenvereine besonders begehrt.

Nach den extremen Witterungsbedingungen in den vergangenen Monaten hatte man glücklicherweise am Tierschautag mit morgens zunächst etwas bedecktem Himmel und angenehmen Temperaturen einen idealen Start für Mensch und Tier bei der Veranstaltung und ab Mittag zunehmend Sonnenschein bei weiterhin gut erträglichen Temperaturen ideale äußere Bedingungen. Für die Milchviehhalter stand das Richtgeschehen im Mittelpunkt, wobei diesmal die Anmeldezahl nennenswert niedriger war als vor drei Jahren. Immerhin stellten sich 25 Aussteller mit etwa 70 Kühe dem Wettbewerb.

Tierschauimpressionen

Größter Aussteller von Anfang bis Ende am erfolgreichsten

Der mit 10 Kühen am stärksten präsente Zuchtbetrieb, die Grothaus-Nölker GbR (GNH) aus Ostkilver, sorgte gleich bei den ersten Richtentscheidungen bei Kuhfamilien und Betriebssammlungen für Furore und dies sollte sich dann auch bis zu den jungen Kühen und Färsen fortsetzen. Zu Beginn konnte die GNH bei den Familien als einziger Aussteller mit einer beachtlich einheitlichen Gruppe von 3 jungen Töchtern aus der Supersire-Tochter Petula noch konkurrenzlos den Titel für die Siegerfamilie erringen. Deutlich stärker war die Konkurrenz bei den nachfolgenden insgesamt 9 Züchtersammlungen (je 3 Kühe eines Betriebes).

Für die Endauswahl um die Siegerentscheidung hatten sich in den einzelnen Bestandsgrößenklassen die Züchtersammlungen von Plogmann-Gr. Börding, Meyer zu Reckendorf, Niermann GbR sowie der Grothaus-Nölker GbR qualifiziert. Die Preisrichter, Dirk Haßbargen aus Ihlow sowie Hendrik Wille aus Herbergen, waren sich schnell einig, dass die drei jungen Kühe von Grothaus-Nölker aufgrund ihrer herausragenden Euterqualität und großen Frische und Qualität an diesem Tag die klar überlegene, beste Betriebsgruppe stellte. Etwas enger war die Entscheidung über den Reservesiegerpreis, den die Sammlung mit drei mittelalten Kühen aus der kleinsten Betriebsgrößenklasse von Plogmann-Gr. Börding erhielt, die insbesondere durch ihre feste Oberlinie und sehr viel Breite im Hintereuter zu überzeugen wussten. Damit wurden sogleich die beiden Betriebe mit der größten Zahl an ausgestellten Kühen (auch in Bezug auf ihre jeweilige Bestandsgröße) bei dieser Schau durch erste Erfolge belohnt. Allerdings sollte dies nur der Anfang sein!

Bekannte Schaugrößen bei älteren Kuhklassen

Die mit Abstand älteste und mit der höchsten Lebensleistung ausgestattete Kuh, GNH Menke – ihrerseits eine Tochter des Lancelot-Halbbruders Jalta, war zwar in der ersten Richtklasse ohne weitere Konkurrenz, aber gleichwohl mit ihren 142.000 kg Lebensleistung und zugleich nach wie vor tadellosem Fundament und enorm viel Frische eine beeindruckende Erscheinung. Übrigens war sie vor drei Jahren auch schon die älteste Kuh der Schau für den gleichen Bezirk. In der zweiten Klasse konnte die nur knapp ein Jahr jüngere und damit inzwischen 12-jährige Ramos-Tochter Eulalia von Detert mit ihren etwa 95.000 kg ebenso beeindrucken. Bei der Siegerauswahl der alten Kühe hatten aber doch die letztlich etwas jüngeren Dritt- und Viertkalbskühe die Nase vorn.

Den begehrten Siegertitel sprachen die Preisrichter der enormen femininen und mit viel Drüsigkeit im Euter ausgestatteten Sunday-Tochter Anastasia von Meyer zu Reckendorf zu, die übrigens als Färse vor gut 3½ Jahren schon einmal beste Nachzuchtkuh bei den Osnabrücker Schwarzbunt-Tage gewesen war. Die kapitale und mit einem sehr fest ansitzendem und enorm hohem Euterboden ausgestattete Yorick-Tochter KNS Dorfschöne von Dr. Fritzemeier, die eine Laktation früher u.a. DHV-Schau-Teilnehmerin war, errang den begehrten Reservesiegerpreis in dieser Kategorie.

Stark besetzte mittlere Kuhklassen – GNH- und PGB-Kühe vorn

Zahlenmäßig am stärksten besetzt war die Kategorie der mittleren Kuhklassen, die sich in 5 Richtklassen dem Urteil der Preisrichter stellten. Bei den 1a-Preisträgern war zunächst der Betrieb Plogmann-Gr. Börding (PGB) zweimal erfolgreich und nach einem Klassensieg durch die schon bei den Schwarzbunt-Tagen ausgestellte Impression-Tochter Herta von Meyer zu Capellen-Waldmann, stellte die Grothaus-Nölker GbR die beiden Klassensieger der jüngeren Zweitkalbskühe. In der letzten Richtklasse dieser Kategorie nutzte Dirk Haßbargen die Klassensiegerin GNH Lineman Olinde als Anschauungsexemplar, um den nicht ganz so versierten Fachleuten zu erläutern, auf welche Merkmale es bei einer guten Milchkuh ankommt. Hier war schon deutlich zu merken, dass es bei dieser Zweitkalbskuh, die im Januar noch als Färse bei den Schwarzbunt-Tagen vertreten war, von der Nasenspitze bis zu den Klauen und insbesondere in punkto Euter absolut nichts zu bemängeln gab. Somit war es eine logische Entscheidung, dass GNH Olinde bei der anschließenden Siegerauswahl durchsetzte vor der dunklen, mit hervorragender Oberlinie, sehr viel Stil sowie ebenfalls einem schönen drüsigem Euter ausgestatteten Eloquent-Tochter Hortensie von Plogmann-Gr. Börding.

Stilvolle Rotbunt-Färse begeistert die Preisrichter

Bei den abschließenden 4 Färsenklassen ging die Erfolgsserie des Betriebes Grothaus-Nölker zunächst weiter mit der bereits in der Betriebssammlung präsentierten Lineman-Tochter Layla und in der Folgeklasse mit einer äußerst stilvollen, auffälligen rotbunten Addiction aus Scientific Dusty Ray Red, die auf die berühmte Madison Reservesiegerin Scientific Debutante Rae zurückgeht. Die abschließenden Färsenklassen gewann zunächst eine äußerst korrekte und mit drüsigem Euter ausgestattete Garant von Brunsmann und in der jüngsten Klasse schließlich eine weiße, sehr rahmige und stilvolle Bankroll aus Atwood Corona von Niermann. Für die Endlinie wählten die Preisrichter die 1a und 1b aus der ältesten Färsenklasse, Lineman Layla und Goaway Ostsee sowie die beiden nachfolgenden Klassensieger, Addiction Ray Red und Garant Briona. Die Siegerpreise in dieser Kategorie gingen beide an die Grothaus-Nölker GbR mit der äußerst stilvollen rotbunten Ray Red vor ihrer Stallgefährtin GNH Layla, die übrigens sowohl über ihren Vater Lineman als auch auf der Mutterseite jeweils auf Comestar Laurie Sheik zurückgeht.

Jungzüchtervorführwettbewerb

Um 12:20 Uhr durften auch endlich die ersten Jungzüchter in den Ring 3 ziehen. Die diesjährige Preisrichterin, Rieke Eggers aus Schleswig-Holstein, hat selbst schon sowohl als Teilnehmerin als auch Richterin viele Erfahrungen mit Jungzüchterwettbewerben gesammelt. Als erstes starteten die jüngsten Jungzüchter im Alter von 5-9 Jahren und gleich in dieser Altersgruppe wurden Vorführleistungen auf einem Niveau, dass auch für überregionale Wettbewerbe gereicht hätte, gezeigt. Für die Siegerauswahl Jung qualifizierten sich Philipp Hanewinkel, Hanna Steuwer, Laura Kolckhorst-Kahle, Sophia Langkamp, Lea Dresselhaus, Marie Reinermann, Madita Wißmann und Helena Klöcker. Letztendlich sicherte sich Madita Wißmann mit ihrem Sonic Kalb FWS White Sunshine (Nr. 319) den Siegertitel vor Lea Dresselhaus.

Danach waren die mittleren Klassen an der Reihe. In dieser Altersgruppe gab es drei Einzelklassen aus denen es Martin Determann, Jule Dresselhaus, Theo Ballmann, Jonas Annen, Steffen Loxtermann und Vanessa Berling in die Siegerauswahl schafften. Den Titel Sieger Mittel holte sich Theo Ballmann mit dem Dewars Kalb BAL La Vie vor Jule Dresselhaus aus Schale.

Bei den 16-25 Jährigen fiel der Preisrichterin die Entscheidung immer schwerer und nur Nuancen machten hier denUnterschied aus, wer es in die Siegerauswahl schaffte. Für die Siegerauswahl qualifizierten sich Luise Wietheger, Katharina Berling, Theresa Bekehermes, Oliver Krüger, Jonas Wortmann und Ulrike Schulze. Als Siegerin zog nach dem Tiertausch Theresa Bekehermes aus dem Ring. Reservesiegerin wurde Ulrike Schulze und eine ehrenvolle Erwähnung erhielt noch Oliver Krüger, der in der Woche zuvor in Battice noch die Nase vorn hatte. Dies zeigt, wie eng es bei den Wettbewerbern der Osnabrücker Jungzüchter zur Zeit zugeht und am Ende immer nur kleine Nuancen den Ausschlag über den Tagessieg geben.

Die besten Typtiere waren bei den jungen Klassen die Epic-Tochter von Hanna Steuwer, eine Semino von Laura Kolckhorst-Kahle, eine Sinus von Lea Dresselhaus sowie eine Sonic von Madita Wißmann. Von der mittleren Altersklasse schaffte es eine Trend von Martin Determann, eine Dewars von Theo Ballmann und eine Monza von Vanessa Berling in die Endrunde. Von den ältesten Jungzüchtern kamen folgende Rinder in die Endauswahl zum besten Typtier: eine Louis Tochter von Katharina Berling, eine Goldwin von Theresa Bekehermes und eine Unique von Ulrike Schulze. Rieke Eggers kürte C´est La Vie, die Monza-Tochter von Vanessa Berling, zum Sieger Typ-Tier.

Auch wenn frühere Osnabrücker Tierschauen deutlich größere Auftriebszahlen hatten, war die diesjährige Veranstaltung durch ihren tollen Rahmen mit dem direkt am Standrand von Osnabrück gelegenen Betrieb sowie den idealen äußeren Bedingungen sicher ein Erlebnis für alle Besucher und für die Beschicker ein entspannter, aber qualitativ hochwertigen und spannender Richtwettbewerb. Vor allem war es eine rundum gelungene Veranstaltung und eine hervorragende Werbung für die Landwirtschaft in der Region. Für das Gelingen sei vor allem den beschickenden Betrieben, allen Helfern und ganz besonders dem Betrieb Meyer zu Strohen ganz herzlich gedankt.