Dass Kühe durch die Milchproduktion, die viel Körperwärme erzeugt, schnell in Hitzestress geraten, ist bekannt. Aber auch Kälber leiden unter Hitzestress und dies gilt es in den kommenden Monaten zu verhindern.

Besonders Kälber, die in Einzelhütten gehalten werden, sind der Sonneneinstrahlung oft schutzlos ausgeliefert und leiden bei entsprechenden Temperaturen unter Hitzestress. Damit dieser nicht übermäßig wird, muss der Landwirt Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Standorte der Iglus sollten in Schattenbereiche verlegt werden, zudem muss für möglichst viel Luftbewegung gesorgt werden. Die Sonneneinstrahlung ist eine zusätzliche Wärmeeinwirkung, die vermieden werden sollte. Je nach Material heizen die Iglus so stark auf, dass die Kälber bei starker Hitze lieber an der Sonne als im Iglu liegen. Zudem sollte eine ausreichende Wasserversorgung der Jüngsten garantiert sein.

Negative Auswirkungen von Hitzestress auf die Leistung und die Gesundheit der Kälber sind bereits bei mässigem Hitzestress zu erwarten. Über die Atemfrequenz lässt sich Hitzestress sehr gut einschätzen. Die normale Atemfrequenz beim Kalb liegt bei 16-50 Atemzügen/pro Minute. Steigt dieser Wert an, so leiden die Tiere. Zusätzlich schwitzen die Kälber bei Hitze vermehrt. Dies führt zu erhöhtem Flüssigkeitsverlust, welcher die Austrocknung der Kälber beschleunigt.

Diese Möglichkeiten verhindern/mildern Hitzestress:

  • 24/ 7 ausreichend frisches Wasser den Kälbern in Schalen/Eimern anbieten
  • Kälberhütten in den Schatten stellen – gegen die „Mittagssonne“
  • Orte mit hoher Luftbewegung für Iglus auswählen
  • Lüftungsklappen an den Iglus öffnen, um Luftaustausch zu fördern
  • Sand als Einstreu, da dieser schlecht Wärme speichert. Wenn mit Stroh eingestreut wird, dann sollte die Einstreu wöchentlich entfernt und erneuert werden
  • Zusätzlicher Stress wie enthornen, impfen und umstallen möglichst in die Morgen- oder Abendstunden verlegen
  • Kälbermüsli oder anderes Futter täglich frisch vorlegen
  • Keine Überbelegung in Gruppeniglus, da zusätzlich durch die Körperwärme ein Temperaturanstieg die Folge ist

Da das Hitzeempfinden von Kühen und Kälbern relativ ähnlich ist, kann der Temperatur-Luftfeuchtigkeits-Index (TH-Index) siehe Grafik, auch im Kälberstall angewendet werden.