Nicht zuletzt aufgrund der speziell in Richtung Osten niedrigeren Temperaturen sah man bei der Jahresabschlussauktion Osnabrücker Herdbuch eG am 14. Dezember 2022 etwas mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn wegen des Winterwetters hatten beispielsweise Kunden aus Polen auf eine Anreise verzichten müssen und andererseits war diese Auktion hinsichtlich der aufgetriebenen Tiere die größte des gesamten Jahres. Als Käufer traten vor Ort neben Stammkunden aus den Niederlanden und Belgien ausschließlich nur Kunden aus Deutschland auf. Diese waren aber doch so zahlreich vertreten, dass der Durchschnittspreis bei Rindern mit 2436 € nahezu unverändert zur Vorauktion auf einem sehr guten Niveau blieb und bei den Bullen sogar um 350 € anzog.

Bei den vielen in Klasse I prämierten Bullen zeigte der von Schmidt in Kettenkamp präsentierte METRO-Sohn aus einer VG-88 Atwood, die auf die bekannte Ocean View Mandel Zandra EX-95 Kuhfamilie zurück geht, für viele den meisten Stil und Typ und war somit besonders begehrt. Nach einem langen Bieterduell sicherte sich ein Kunde aus Schleswig-Holstein diesen Bullen für 4000 €. Der zweitteuerste Bulle, ein aus der Ossege’schen D-Linie stammende Gladius-Sohn, überzeugte vor allem durch sein beachtliches genomisches Zuchtwertniveau (153 gRZG mit 133 gRZE) und wurde für 3600 € im Auftrag für einen Kunden in Hessen angekauft. Ebenfalls die 3000 €-Schwelle überschritt einer der jüngsten Bullen, ein von Bunge Agrar vorgestellter LINDY-Sohn aus der Joy-Familie. Ihn sicherte sich ein aus Schleswig-Holstein angereister Stammkunde.

Bei den Rindern waren es insgesamt 20 Tiere, die die 3000 €-Marke erreichten bzw. überschritten. Allein neun Mal war dabei der Verkäufer die Timmering-Brandl Milch KG, die zu dieser Auktion eine beeindruckende Kollektion von insgesamt 41 Färsen anbot und darunter auch eine größere Zahl Spitzentiere. Mit einer sehr stilvollen, schwarzbunten ANDY-RED-Tochter, die mit 45 Liter Leistung und zugleich äußerst festem Euter überzeugen konnte, stellten sie auch das Toprind dieser Auktion, welches nach langem Bieterduell für 4300 € nach Belgien ging. Kurz zuvor hatte der gleiche Verkäufer mit einer sogar über 50 Liter produzierenden MILTON-Tochter, den bis dahin gültigen Toppreis von 3600 € erreicht; diese Färse ging an ein Mitgliedsbetrieb im westfälischen Raum. Den gleichen Preis erzielte auch eine von der Schumacher GbR in Drohne angebotene, schicke Elapse-Tochter mit Schaupotential, die in die Niederlande verladen wurde.

Bei den Färsen mit den Toppreisen am stärksten vertreten war eindeutig ANDY-RED mit allein 5 Töchtern in der Spitzengruppe ≥3000 € und seine insgesamt 14 Töchter lagen im Durchschnitt mehr als 300 € über dem Auktionsschnitt. Auch beachtliche mehr als 200 € über dem Auktionsschnitt lagen die 12 SINUS-Töchter, die immer wieder durch ihre Korrektheit und Topeuter zu überzeugen wussten. Von den jüngeren Bullen machten speziell die BELAMI-Töchter bei dieser Auktion ebenfalls einen sehr guten Eindruck.

Trotz nur knapp ein Drittel ins Ausland abgesetzter Tiere konnten bei dieser letzten Auktion des Jahres am Ende alle Beteiligten mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Für die OHG wie auch für viele Beschicker war es im Kalenderjahr 2022 die mit Abstand umsatzstärkste Auktion.

Für die nächste Osnabrücker Zuchtviehauktion am 11. Januar 2023 werden 300 Tiere erwartet.

Zudem steht dann im Rahmen der 45. Internationalen Osnabrücker Schwarzbunt-Tage am 28. Januar 2023 auch die Top Genetik-Auktion an, für die inzwischen 30 Tiere ausgewählt wurden.

Tierkategorie Auftrieb Verkauft Durchschnitt Preisspanne Veränderung
Bullen 27 27 1948 € 1050 € – 4000 € +349 €
Rinder 241 237 2432 € 800 € – 4300 € -13 €

Kat.-Nr. 84 Elapse-Tochter von Schumacher GbR, Drohne

Kat.-Nr. 322 Belami-Tochter von Timmering-Brandl Milch KG