Traditionell sorgte bei der Dezember Zuchtviehauktion in der Halle Gartlage sonst das Angebot von Glühwein für gute Stimmung und weihnachtliche Vorfreude. Hierauf musste in diesem Jahr schon zum zweiten Mal in Folge leider verzichtet werden. Vor Beginn der Auktion war man sich noch sehr unsicher, ob nach dem sensationellen Verlauf im November diesmal ein nennenswerter Einbruch zu befürchten sei, da speziell die beim letzten Mal von der Stückzahl her dominierenden italienischen Kunden fehlten. Auch wenn das Ergebnis des Novembers nicht ganz erreicht wurde und der Durchschnittspreis um etwa 50 € auf 2059 € zurückging, zeichnet sich bereits in der ersten Stunde der Auktion ein erneut flotter Verlauf auf gutem Preisniveau ab und sorgte bis zum Schluss für ein rundum gelungenes Jahresabschlussergebnis. Bei der deutlich größeren Stückzahl konnte immerhin für gut die Hälfte der Rinder ein Steigpreis von 2.000 € und mehr erzielt werden. Immerhin fünf absolute Top Färsen erzielten sogar Top Preise zwischen 3.000 € und 4.200 €.

Nicht ganz so viele Top Preise aber dafür ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis wurde zu Beginn bei den Bullen erreicht. Bis auf einen Bullen konnten erfreulicher Weise alle anderen abgesetzt werden und der Durchschnittspreis stieg um 179 € auf 1.522 €. Bei den Top 3 Bullen handelte es sich ausnahmslos um hervorragende Typbullen, die bei der Prämierung bereits hervorstachen und zudem tiefe und in allen Belangen überzeugende Pedigrees aufwiesen. Für den Top Preis von 3.300 € sicherte sich ein aus Ostfriesland angereister Kunde einen nahezu ganz schwarzen Freemax-Sohn aus der Joy-Familie von Bunge. Der gleich in der Versteigerungsreihenfolge nächste Bulle kam ebenfalls von der Bunge Agrar und hier handelte es sich um einen hellen, kapitalen, korrekten Calvin-Sohn, den sich ein Kunde aus dem Oberbergischen für 2.500 € sicherte. Zuvor hatte der erste in Klasse I prämierte Bulle, ein mit hohen genomischen Zuchtwerten ausgestatteter Alta Top-Red-Sohn von Reinermann, der auf die berühmte Comestar Familie zurückgeht, viel Interesse gefunden und ging schließlich an einen Kunden aus dem benachbarten Südoldenburg zum Preis von 2.100 €.

Bei der aktuellen Dezember Zuchtwertschätzung hatten die bekannten OHG-Bullen Suprem, Felix und Adlon P einen sehr guten Einstieg in die Top 60 der töchtergeprüften Bullen und untermauerten dies durch eine Vielzahl sehr guter Rinder auf der aktuellen Auktion. Die meisten Rinder in der Topgruppe ≥ 2.500 € stellten SUPREM und der Neuling ESSEX mit je 5 Tieren. Bei diesen Top Rindern hatten zumeist die Kunden aus den Niederlanden den längsten Atem, so dass die fünf teuersten Rinder dorthin verladen wurden. In der ersten Auktionshälfte erreichte die Timmering-Brandl KG mit jeweils einer sehr leistungsstarken und korrekten Suprem-Tochter sowie Felix-Tochter als erste die 3.000 € Schallgrenze. Gegen Mitte der Auktion wurde dies nochmal übertroffen durch eine weitere Suprem mit 44,7 kg Einsatzleistung vom Betrieb Thöle. Im letzten Auktions-Drittel übertraf Herr Thöle mit einer weiteren Färse von deutlich über 40 kg Einsatzleistung dies nochmals. Hierbei handelte es sich um eine auffällig hellbunte und sehr korrekte Rafting, die über Missouri und Ramos auf die berühmte Formation Anja von KoePon zurückgeht; diese sicherte sich ein niederländischen Stammkunden im Auftrag für 4.200 €. Den exakt gleichen Top Preis erzielte dann gegen Ende der Auktion noch der Betrieb Kolckhorst-Kahle für eine mit Top Euter ausgestattete Essex-Tochter. Vor knapp zwei Jahren war sie als junges Kalb für 220 € zugekauft worden und ist damit ein gutes Beispiel, dass sich erfolgreiche Rinderaufzucht zurzeit durchaus lohnen kann.

Nach diesem äußerst erfolgreichen Jahresabschluss ist auch für die nächste Zuchtviehauktion am 12.Januar 2022 wieder ein Großangebot von 25 Bullen und 275 Rinder gemeldet.

Tierkategorie Auftrieb Verkauft Preismittel Preisspanne Veränderung
Bullen 24 23 1521 € 730 € – 3300 € +179 €
Rinder 227 225 2059 € 900 € – 4200 € – 50 €