Herausragende Tierqualität bei der GDS 2023

Gute Teamleistung: 50 % der OHG-Teilnehmer in Top 3

Nach der Premiere im Jahr 2019 fand die German Dairy Show (GDS) nun erstmals am neuen Standort in der Hessenhalle in Alsfeld am 9./10. Juni 2023 statt. Wegen der immer weiter steigenden Kosten wird die Diskussion über Nutzen und Bedeutung dieses Tierschauwettbewerbes allerdings kontrovers geführt. Einerseits sind Tierschauerfolge für die Zuchtarbeit und die Ausrichtung der Zuchtziele für die meisten Milchviehhalter kaum noch relevant. Andererseits motiviert das Schaugeschehen von Jungzüchterwettbewerben bis hin zum Topniveau der Schaukühe immer wieder viele junge Menschen für die Zucht und den Umgang mit Milchkühen und begeistert natürlich die Gruppe der auf Top-Exterieur fokussierten Züchter. Der neue Standort in der Mitte Deutschlands für eine Bundesschau aller Rassen wurde im Vorfeld teils mit Skepsis beurteilt. Der reibungslose Ablauf und die gute Stimmung vor Ort in Alsfeld am 9./10. Juni 2023 war für Beschicker und Besucher eine positive Überraschung. Im Vorfeld hat sich die enge Zusammenarbeit zwischen OHG-Mitarbeitern, Jungzüchtern und Schaubesckickern mit gemeinsamer Vorbereitung im Verkaufsstall in Warringhof erneut sehr gut bewährt und so dass von den 4 Jungzüchtern und 12 Einzelkühen 13 von 16 in den Top 5 rangierten und im Holstein-Bereich (incl. Jungzüchter) erreichten sogar 50 % eine Top 3 Platzierung.

Auftakt mit den Jungzüchter-Wettbewerben

Aufgrund der Ergebnisse der OHG-Jungzüchterveranstaltung in den Osterferien hatten sich Mikka Wißmann und Vincent Niewöhner für die Altersklasse bis 20 Jahre und Laura Allerdissen sowie Theresa Bekehermes für die Altersgruppe bis 25 Jahre qualifiziert. Die beiden Neulinge, Mikka Wißmann und Vincent Niewöhner, sowie Theresa Bekehermes traten zudem am Vortag im Clipping-Wettbewerb an, wobei sich Vincent und Theresa jeweils eine Top 10-Platzierung sichern konnten. Beim Vorführwettbewerb startete Mikka Wißmann in der 1. Klasse und erzielte durch seine sehr ruhige, gekonnte Vorführung einen sehr guten 1c-Platz. Sowohl Vincent Niewöhner als auch Laura Allerdissen waren in ihrer jeweiligen Richtklasse nahe an einer vergleichbaren Platzierung, aber wurden dann wegen eines kleinen Fehlers beim Aufstellen in der Endreihe vom Preisrichter Marcel Egli aus der Schweiz auf einen 5. Platz einrangiert. In der abschließenden Klasse erreichte Theresa Bekehermes mit einem 1b die beste Platzierung der OHG-Jungzüchter. Erfreulicherweise qualifizierten sich in allen Richtklassen die Tiere der OHG-Teilnehmer für den nachfolgenden Typ-Wettbewerb, wobei die beiden Tiere mit OHG-Vätern, nämlich die Mirco-Tochter GNH Panini sowie die Sunrise-Tochter FWS Kiwi jeweils als zweite in ihrer Richtklasse am besten abschnitten.

Starker Auftakt bei den Färsen am Freitagabend

Aufgrund der vielen Richtwettbewerbe für insgesamt 6 Rassen waren die Einzelklassen aufgeteilt zwischen Freitagabend und Samstag. Am ersten Schautag wurden u.a. sämtliche Färsen bei allen Rassen gerichtet. Aus dem OHG-Kontingent waren immerhin bereits 3 Holsteins am Start. Die erste OHG-Teilnehmerin im Ring, die Alligator-Tochter BIL Celebrity von Bielefeld in Dalvers, traf in ihrer Richtklasse auf die spätere Siegerfärse, Loh Lambda Milana, und rangierte in dieser starken Klasse auf Platz 5. Gleich in der nachfolgenden Klasse traf die Alligator von Ballmann (BAL Poesie) auf zwei Topfärsen aus Österreich und war als dritte immerhin die beste deutsche Färse in dieser Kategorie. Die beste Platzierung erreichte allerdings die Siegerfärse der letzten Schwarzbunt-Tage, GNH Oceana, vom Milchhof Kilver mit einem 1a-Platz. Preisrichter Thomas Hannen ließ Oceana mit drei weiteren Färsen in der Endlinie Aufstellung nehmen. Er entschied sich dann abschließend aber für die jugendlichere, dunkle Loh Milana als Siegerfärse vor Ronald Rolanda von Gumpold (Bayern) als Reserve.

Milchhof Kilver und Redecker auch bei Jerseys dabei

Neben ihrer bekannten Mirand P Oceana bei den Holsteins präsentierte der Milchhof Kilver am Freitag auch eine Jersey-Färse, GNH Merci (Casino x Barnabas). Am Samstag hatte der Milchhof Kilver und auch Harald Redecker noch weitere Jerseys mit 3 und 4 Abkalbungen im Wettbewerb. Sie trafen jedoch in der ältesten Kategorie u.a. auf die spätere Jersey-Gesamtsiegerin, WIT Jambalaya, und liefen damit in der wohl besten und ausgeglichensten Richtklasse. Preisrichter Lambert Weinberg rangierte sie schlussendlich auf den Plätzen 3, 5 und 6 ein.

Weitere Top-Platzierungen bei Jung und Alt für die OHG-Teilnehmer am Samstag

Während vor 4 Jahren nach einem 1b-Platz für die Kerrigan-Färse Heaven von Reinermann dann nachfolgend die weiteren OHG-Teilnehmer nicht über 4. Plätze in ihren Richtklassen hinauskamen, gelang es diesmal in den weiteren Alterskategorien der jungen und älteren Kühe ebenfalls Platzierungen in den Top 3 zu erzielen. Als erste OHG-Holstein-Teilnehmerin betrat die jugendliche, zweitkalbige Adlon P-Tochter MUH Clara und damit eine Halbschwester zu dem aktuell mit vielen Wiedereinsatztöchtern wieder in den Fokus gerückten Bullen Lindy den Ring. Diese ganz weiße Kuh traf in der ältesten Klasse der Zweitkalbskühe auf überwiegend sehr kapitale Kühe wie u.a. die spätere Siegerin dieser Kategorie, die Gold Chip-Tochter Amby von Hellmuth (Qnetics). MUH Clara erzielte mit einem 1c-Platz eine beachtliche Platzierung und Preisrichter Thomas Hannen räumte ein, dass sie sicher auf den ersten Blick etwas unscheinbar gegenüber den anderen genannten Kühen wirkt, aber er von der Festigkeit und Qualität des Euters sowie auch Korrektheit im Skelett bis hin zu genügend Beckenbreite diese Art von Kuh gerne mag und sie somit trotz weniger Kapazität im Vergleich zu den anderen in dieser Klasse in die Top 3 gehört.

Im Anschluss an die Siegerentscheidung der Zweitkalbskühe betrat dann die nächste OHG-Teilnehmerin, die schwarzbunte und ebenfalls helle Arino Red-Tochter KKH Anna als eine der jüngsten Drittkalbskühe den Ring. Trotz ihres beeindruckenden Hintereuters und ihrer Harmonie musste sie mit einem respektablen 5. Platz vorlieb nehmen, wobei vor ihr ausnahmslos Sieger oder Reservesieger von anderen Verbandsschauen platziert waren. Die nachfolgenden OHG-Teilnehmerinnen, die viertkalbige BIL Defender Fridoline und die fünfkalbige PDH Jameika (Movie x Summer) von Kendeler erreichten jeweils einen 7. Rang in ihrer Klasse. Zum Abschluss ruhten dann alle Hoffnungen auf die mit Abstand älteste Schauteilnehmerin, der früheren Schwarzbunt-Tage Siegerkuh MEY Dagmar, die mit 9 Abkalbungen bereits kurz vor der 100.000 Liter-Marke steht. Sie verdiente sich eine besondere Erwähnung inkl. Sonderapplaus, da sie trotz ihres Alters durch enorme Frische, Jugendlichkeit und vor allem nach wie vor einem top Fundament und tadelloser Bewegung zu überzeugen wusste. Die Klasse wurde letztlich angeführt von der kapitaleren und sicher auch noch in der Hintereuterbreite noch imponierenderen RZB Liza von Strudthoff, die sich dann nachfolgend auch als Siegerin bei den alten Kühen durchsetzen konnte.

Als Gesamtsiegerin Holstein und auch nachfolgend Supreme Champion über alle Rassen entschieden sich die Preisrichter gemeinsam für die mittlere Siegerkuh, die hellbunte Chief-Tochter Elina von Hormann (Wilcor Holsteins) aus Warmsen.

Zwei OHG-Betriebe bei Management Award

Neben den Entscheidungen im Richtring wurden am Samstagnachmittag die sogenannten „Management Awards“ für Betriebe mit besonders nachhaltiger und hoher Leistung – also Abgangsleistung der Kühe – und einiger weiterer Kriterien ausgezeichnet. Während vor 4 Jahren hier je Kategorie 5 Betriebe nominiert wurden, war dies nun auf 3 pro Kategorie reduziert. In den beiden größeren Kategorien im Holstein-Bereich gehörten zu den Top 3 auch die auf den Auktionen immer stark vertretenen Betriebe Nunnenkamp sowie die Timmering Brandl Milch KG.

Wir möchten auch diesen Betrieben sowie allen erfolgreichen Schauteilnehmern ganz herzlich gratulieren.

Einige vom Tier-Betreuungsteam der OHG

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Helfern aus dem Bereich der Jungzüchter, Züchter und Mitarbeiter für den tollen Einsatz bei Vorbereitung und Durchführung der German Dairy Show.