Daniela Ben Said eine Referentin mit Leidenschaft fordert die Landwirte zu mutigem Auftreten in der Öffentlichkeit auf

Da die Räumlichkeiten in der Halle Gartlage genügend Platz bieten, wurden die OHG-Bezirksversammlungen am 17.12.2021 in Präsenz durchgeführt einmal vormittags und einmal abends.

Zu Beginn der Versammlung fesselte die als Sprecherin und Unternehmensberaterin überregional bekannte Referentin Daniela Ben Said die Besucher mit wertvollen Tipps zu Führung, Mitarbeitergewinnung und vor allem Selbstmotivation. Frau Ben Said ist seit gut 10 Jahren selbst Besitzerin eines kleinen Bauernhofes und fühlt sich damit der Landwirtschaft und den Landwirten sehr verbunden. In Anbetracht der aktuellen Situation beispielsweise bei den Schweinehaltern oder speziell in der Veranstaltungsbranche wies sie darauf hin, dass im Vergleich hierzu die Milchviehhalter noch nicht so existenzgefährdend bedroht sind. Durch ihren vielfältigen Hintergrund mit unter anderem einer Psychologieausbildung konnte Frau Ben Said mit einigen Beispielen in ihrem Vortrag allen Anwesenden sehr anschaulich vor Augen führen, worauf es grundsätzlich ankommt, um im Unternehmen eine gute Führung und damit auch Zufriedenheit für alle Mitarbeiter zu gewährleisten. Sie hatte zudem einige gute Tipps, wie man bei der Suche und Werbung neuer Mitarbeiter vorgehen sollte. Zum Abschluss ging sie dann noch auf das Thema Mitarbeitermotivation und vor allem Selbstmotivation ein. Sehr anschaulich schilderte sie dies anhand ihres eigenen Schicksals und den aktuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihr Unternehmen. Somit stand auch sie vor der Frage, ob sie den vermeintlich einfachen Weg des Verkaufes des Betriebes gehen sollte oder aber doch gute Gründe dafür sprechen, weiter für ihren Hof und ihr Unternehmen zu kämpfen. Sie empfahl, bei solch existenziellen Fragen sich sowohl das Szenario mit positiver weiterer Entwicklung als auch das andere Extrem und die sich daraus ergebenen Konsequenzen vor Augen zu führen. Hieraus ergibt sich dann für jeden persönlich der einzuschlagende Weg in der Zukunft. Dabei sollte man sich nicht beirren lassen, sondern diesen zielstrebig und mit Mut weiter verfolgen. Sie animierte dabei die Landwirte, auch offensiv über ihr Tun und Handeln in der Öffentlichkeit zu informieren.

Was hat der Leistungsbericht in diesem Jahr mit der Top Genetik Auktion zu tun?

Im Bericht über die Milchleistungsprüfergebnisse im letzten Kontrolljahr von Heiner Vodegel konnte dieser Durchweg eine sehr positive Bilanz ziehen. Im Unterschied zu den meisten anderen Nordwestdeutschen Regionen konnte im Osnabrücker Raum weiterhin eine Leistungssteigerung von 158 kg Milch und 4 kg Eiweiß realisiert werden. Bei den besten Herdenleistungen ist eine enorme Konstanz festzustellen, da alleine 10 der 15 besten Herdenleistungen auch im letzten Jahr bereits in dieser Tabelle aufgeführt waren.

In punkto Nachhaltigkeit verwies Heiner Vodegel anschaulich auf die positive Gesamtentwicklung in den Bereichen Lebenstagsleistung und Nutzungsdauer über das letzte Jahrzehnt im Bereich des MKR Osnabrück. Allein im letzten Jahr hat die Nutzungsdauer der Osnabrücker Kühe um einen ganzen Monat zugenommen auf jetzt 39,3 und die Gesamtleistung der Abgangskühe stieg nochmals deutlich auf 33.680 kg.

Zudem präsentierte Herr Vodegel in seinem Bericht die höchsten Einzelleistungen bei den Kühen, Färsen sowie Lebensleistungen. Bei den Färsen stach im letzten Kontrolljahr eine rotbunte Färse von Lömker in Hartlage heraus. Diese Färse namens Abrakadabra lag mit 16.858 kg Milch und enormen 1.200 kg Fett & Eiweiß mehr als 50 kg vor der höchsten schwarzbunten Färse. Abrakadabra wurde bei der TGA 2018 als Kalb vom Betrieb Reinermann angeboten und dort von Arnd Lömker ersteigert. Nach erfolgreicher ET-Nutzung im Zuchtprogramm kalbte sie im April 2020 und erzielte diese enorme Leistung. Das diese auch genetisch verankert ist, beweist übrigens auch der aktuelle OHG Rotbunt-Topbulle SOLI-RED P, der aus der Vollschwester von Abrakadabra stammt.

Geschäftsbericht, Bullenvorstellung und Züchterehrungen auf der Bezirksversammlung

Im Geschäftsbericht für die OHG zeigte Geschäftsführer Hans-Willi Warder zunächst die Rahmenbedingungen des Milchmarktes auf, die sich erfreulicherweise in den letzten Wochen und Monaten deutlich positiv entwickelt haben. Während des Geschäftsjahres bis Ende September herrschte dagegen noch eine weitestgehende Preiskonstanz bei Milch als auch bei den Zuchtviehpreisen. Damit ergab sich über das Gesamtgeschäftsjahr mit einem Auktionsdurchschnitt von 1819 € ein um knapp 50 € erhöhter Durchschnittspreis, der aber im überregionalen Vergleich immerhin 74 € über den Ergebnissen der anderen nordwestdeutschen Auktionen lag. Insgesamt ist der Viehumsatz im letzten Geschäftsjahr gegenüber dem Rekordergebnis des Vorjahres um etwa 7 % zurückgegangen. Aktuell ist aber auch in Folge der deutlich gestiegenen Milchpreise das Auktionspreisniveau schon zweimal in Folge oberhalb der 2000 €-Schwelle bei den Zuchtviehauktionen gewesen.

Im Besamungsbereich hat sich der Rückgang gegenüber dem Vorjahr auf -1,4 % bei den Erstbesamungen (EB) halbiert. Gegenüber der Entwicklung in den Vorjahren ist dabei der Anteil der Fleischrassebesamungen nur noch minimal (um +0,6 % bei EB’s) angestiegen. Der Anteil weiblich gesexten Spermas hat auf 6,9 % bei den EB’s leicht zugelegt. Beim aktuellen neuen Prüfjahrgang stellte Herr Warder heraus, dass hier neben sehr ausbalancierten Zuchtwertprofilen mit zunehmend im Focus stehenden Gesundheitszuchtwerten vor allem die Vielfalt der Pedigrees hervorsticht: die 14 angekauften neuen schwarzbunten Jungbullen stammen von 14 verschiedenen Vätern ab, die bei Einsatz zudem erfreulicherweise nur minimale Inzuchtsteigerung bei den in den letzten Jahren im OHG-Gebiet stark eingesetzten Vererbern erwarten lassen. Unerwartet stark war die Zunahme der ET-Spülungen um >60 % auf 368 im letzten Geschäftsjahr, so dass im Endergebnis gut 2000 transfertaugliche Embryonen – überwiegend fürs Zuchtprogramm – produziert wurden. Damit ist auch für das nächste Jahr wieder eine gute Grundlage für ein erfolgreiches Zuchtprogramm gelegt, so dass sich die OHG nach wie vor gut aufgestellt sieht. Besonders erfolgreich war im letzten Jahr erneut der Spermaverkauf nach außerhalb mit einer Steigerung um gut 10 %; dies war die wesentliche Grundlage für ein erneut überraschend positives wirtschaftliches Gesamtergebnis.

Größter Wermutstropfen auch im aktuellen Geschäftsjahr sind erneut die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie insbesondere im Veranstaltungsbereich, die nicht nur generell die Halle Gartlage, sondern leider auch Zuchtveranstaltungen wie die Internationalen Osnabrücker Schwarzbunt-Tage erneut treffen.

Auf Basis der aktuellen Dezember-Zuchtwertergebnisse stellte Maik Wittemeier das aktuelle Bullenangebot vor. Neben dem Schwerpunkt vieler neuer genomischer Vererber konnte er diesmal aufgrund der sehr erfolgreichen Dezember-Zuchtwertschätzung einige attraktive neue töchtergeprüfte OHG-Bullen wie SUPREM, FELIX oder ADLON P ergänzend zu den bekannten Bullen Sinus und Alamo präsentieren.

Zum Abschluss der Versammlungen wurden Züchterehrungen vorgenommen, wobei im letzten Jahr 4 Kühe die 10-Tonner-Grenze überschritten haben und den erfolgreichen Züchtern hierzu ein entsprechender Pokal durch den Versammlungsleiter überreicht wurde.

Heinfried Pösse (2. v. rechts) ehrte die Besitzer der 10-Tonner-Kühe

Herrn Haverkamp aus Sandersfeld, Frau Schulze-Placke aus Vennermoor und Herrn Kuhlmann aus Vorwalde