Nachdem im Dezember bei den Bezirksversammlungen Neuwahlen für die OHG-Vertreter durchgeführt worden waren, konnte Heinrich Thöle bei der diesjährigen Vertreterversammlung im Saal Beinker am 19.02.2020 einige neue Gesichter unter den insgesamt etwa 100 Anwesenden begrüßen.

Erfreulicherweise war das Geschäftsjahr 2018/19 von stabilen guten Ergebnissen geprägt und führte erneut zu einem positiven Jahresabschluss. Im Lagebericht stellte Geschäftsführer Hans-Willi Warder heraus, dass in Anbetracht des im letzten Jahr konstanten niedrigen Milchpreises der Anstieg speziell bei den Auktionsrindern um 160 € auf durchschnittlich 1765 € und insbesondere bei den besseren 50 % auf durchschnittlich >2.000 € als beachtlich anzusehen ist und sich damit die Vorteilhaftigkeit der Auktions- gegenüber der AbStall-Vermarkung erhöht hat. Insgesamt konnte im Bereich Tiervermarktung eine Umsatzsteigerung von +6,2 % erzielt werden, wo hingegen die Besamungszahlen erneut (um -1,4 % Erstbesamungen) leicht zurückgingen. Auch im ersten Drittel des bereits angelaufenen aktuellen Geschäftsjahres (Oktober 2019 bis Januar 2020) zeichnet sich bislang eine ähnliche Tendenz ab.

In der Vorstellung der Bilanz durch Jürgen Halbrügge spiegelte sich dieses Bild auch in den wirtschaftlichen Ergebnissen wieder. Durch die Kombination von stabilen Ergebnissen im ordentlichen Geschäftsbereich und deutlich positiver Entwicklung beim neutralen Ergebnis ergab sich insgesamt gegenüber dem Vorjahr unter dem Strich eine Verdopplung des Gewinns um +205 T€. Vorab werden aber an die OHG-Mitgliedsbetriebe etwa 186 T€ an Warenrückvergütung ausgeschüttet. Die prozentuale Aufteilung ist gegenüber dem Vorjahr unverändert (0,4 % auf Tierumsatz, 4 % auf Besamungen und 1,5 % auf Agrarprodukte), aber durch die Umsatzsteigerung fällt die Rückvergütung für die Mitglieder nominal etwas höher aus.

Somit fiel es den anwesenden Vertretern leicht, dem vorgelegten Jahresabschluss-Ergebnis ihre Zustimmung und auch Entlastung für Vorstand und Aufsichtsrat zu erteilen. Bei den turnusmäßig anstehenden Wahlen wurde Hajo Leyschulte für den Vorstand einstimmig wiedergewählt. Das gleiche gilt für die Aufsichtsratsmitglieder Hendrik Knollmeyer und Jochen Teikemeier. Aus privaten Gründen stellte sich Jürgen Ballmann nicht erneut zur Wahl. Für ihn wurde mit ebenfalls einstimmigem Ergebnis Thomas Nölker aus Pye neu in den Aufsichtsrat gewählt.

Heinrich Thöle bedankt sich bei Jürgen Ballmann für die gute Zusammenarbeit im Aufsichtsrat

Zum Abschluss der Vertreterversammlung hielt Dr. Christian Koch vom Hofgut Neumühle einen interessanten Vortrag zum Thema „Stress bei Kühen! Ein unterschätztes Risiko?!“.

Dr. Koch machte anhand einiger Beispiele deutlich, dass bei gleicher Genetik und sogar bei gleichen Futterkomponenten sich zwischen Betrieben erhebliche Leistungsunterschiede von bis zu 13 kg pro Kuh pro Tag ergeben können. Hierfür sind nicht nur Fütterungsmanagement und Kuhkomfort entscheidende Einflussfaktoren, sondern auch bereits die Kälberaufzucht und Jungrinder-Entwicklung. Dr. Koch ging in der Darstellung der Zusammenhänge, wie Stress entsteht und was er im Stoffwechsel für Auswirkungen hat, so weit, dass er die These aufstellte: Mit der Festlegung des Besamungszeitpunktes entscheiden sie schon über die Leistungsfähigkeit der daraus geborenen Färse bzw. Kuh. Wenn z. B. bereits um den 40. bis 50. Tag und damit in der Phase des Nährstoffdefizits die Besamung erfolgt und hieraus ein Kalb während der Sommermonate geboren wird (unter Hitzestress), dann ist die Leistungsfähigkeit des hieraus entstandenen Tieres erheblich niedriger als bei einem genetisch gleichwertigen Tier, welches unter weniger stressbelastenden Bedingungen erzeugt bzw. geboren wird.

Dr. Christian Koch vom Hofgut Neumühle